Daimler ist es mit der Tochtermarke Freightliner gelungen, für einen autonom fahrenden Lkw eine Straßenzulassung zu bekommen. Damit geht das Rennen um selbstfahrende Lkw in die nächste Runde. Doch wenige futuristische Fahrzeuge vermeiden noch keine Staus.
Daimler tüftelt weiter am autonomen Lkw. Der Konzern hat jetzt in Nevada für zwei Freightliner Inspiration Trucks eine Straßenzulassung bekommen, um die besonderen Lkw im Straßenverkehr zu testen. Nun ist Nevada nicht gerade ein Staat mit einem sehr hohen Verkehrsaufkommen. Es dürfte trotzdem genügen, um weiter die Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge in der Öffentlichkeit zu testen. Für die Ingenieure, die bei der Vorstellung hinter dem Steuern saßen, war es bestimmt ein außergewöhnliches Gefühl.
Umgebung unter Kontrolle
Der Freightliner ist mit jeder Menge Technik ausgestattet, damit er seine Umgebung ständig im Blick hat. Dazu gehören Nah- und Fernbereichssensoren und eine Stereokamera. Die Radareinheit, bestehend aus den Sensoren, ist nach Angaben von Daimler die Basis für den Abstandshalte-Assistenten und den Notbrems-Assistenten. Der Fernbereichsensor erfasst mit einer Reichweite von etwa 250 Metern und einem Winkel von 18 Grad vorausfahrende Fahrzeuge in einem langen und schmalen Bereich. Der Nahbereichsensor erfasst mit einer Reichweite von etwa 70 Metern und einem Winkel von 130 Grad in einem weiteren Bereich Fahrzeuge, die vor dem autonomen Lkw einscheren könnten.
Die Stereokamera hingegen ist in erster Linie das Auge für die Lenkgetriebe des Highway Pilots. Die Reichweite umfasst etwa 100 Meter, und sie hat einen Winkel von 45 Grad horizontal und 27 Grad vertikal. Die Kamera er¬kennt damit Fahrbahnmarkierungen.
Langer Weg zu neuem Verkehrssystem
Fehlt nur noch die Vernetzung zwischen den Fahrzeugen und Verkehrsüberwachungssystemen. Denn erst mit den Telematikanwendungen, wird aus vielen autonom fahrenden Fahrzeugen ein komplexes funktionierendes Verkehrssystem, in dem die Fahrzeuge rechtzeitig so gelenkt werden können, dass keine großen Staus mehr entstehen. Bis dahin wird es jedoch noch ein steiniger Weg. Denn gerade in der Übergangsphase werden noch viele manuell geführte Fahrzeuge unterwegs sein, die den Verkehr zum Erliegen bringen werden. Viele Experten sind jedoch der Meinung, dass in 15 Jahren der Verkehr ganz anders gesteuert werden könne.
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