Der Hersteller von Nutzfahrzeugen Scania testet schon seit Jahren das sogenannte Platooning – eine Kolonnenfahrt von LKW mit sehr dichtem Abstand. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona kündigten Ende Februar Scania und und der Telekommunikationskonzern Ericsson gemeinsam an, die Vernetzung der LKW weiter zu optimieren.
Auf dem Mobile World Congress in Barcelona drehte sich auch in diesem Jahr alles um die Zukunft mobiler Geräte und der Telekommunikation. Er gibt einen Einblick in die Geräte und Dienste von morgen. Da darf natürlich auch der Transport nicht fehlen. Denn eine Kommunikation unter den Fahrzeugen als auch mit der Infrastruktur ist nur möglich, wenn die entsprechenden technischen Voraussetzungen geschaffen werden.
Stabile Mobilverbindungen
Nach den Einschätzungen von Scania und Ericsson sind diese beim Mobilfunkstandard teilweise schon vorhanden, zumindest dann, wenn es um LTE und die noch zu schaffenden 5G-Netze geht. Zum Kongress in Barcelona haben beide Unternehmen bekannt gegeben, dass sie Möglichkeiten für eine geeignete Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation über das mobile Netzwerk schaffen wollen. Zudem seien durch die neuen Mobilfunkstandards die Risiken der Unvorhersehbarkeit und der Verzögerung minimiert worden. „Wir sehen jetzt größere Chancen für eine verlässliche Kommunikation über mobile Netzwerke“, sagt Hakan Schildt, Director of Strategy and Business Development bei Scania Connected Services and Solutions.
Rein technisch ist ein regelmäßiger Abstand schon heute möglich. Bei Scania nennt sich das Assistenzsystem Cruise Control. Es ist eine vorausschauende Geschwindigkeitsregelung, die sich dem Tempo des vorausfahrenden Fahrzeugs anpasst. Die gesetzlichen Regelungen erlauben solche Systeme jedoch nur mit einem sicheren Abstand. Um weiter den Kraftstoffverbrauch senken zu können, müsste jedoch der Abstand drastisch verringert werden. Dies ist heute gesetzlich noch nicht erlaubt.
Unsichere gesetzliche Lage
Es stellt sich auch die Frage, wie solch ein Platooning-System in einem Autobahnnetz wie dem deutschen funktionieren soll. Wenn mehrere LKW eine Kolonne bilden, würden sie die rechte Spur für Abbieger an Auf- und Ausfahrten blockieren. Hier müssen wohl noch einige Überlegungen getroffen werden, bevor solch ein System Wirklichkeit werden kann.
Bis dahin könnte dann auch eine Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation bestehen, die auch offene Platooning-Systeme erlaubt. Sie ließen sich vorab planen und organisieren. LKW anderer Marken könnten genauso dazu stoßen, wie LKW anderer Transporteure. Zumindest Claes Herlitz, Leiter Automotive bei Ericsson ist davon überzeugt, dass die verschiedensten Transportunternehmen die Technik einführen würden.
Bildmaterial: Canstockphoto