Polizei Münster startet Präventionskampagne für mehr Verkehrssicherheit

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Für mehr Verkehrssicherheit: Im Stadtgebiet und auf den Autobahnen rund um Münster hat die Polizei Münster eine Präventionskampagne gestartet, um die Verkehrsteilnehmer für die Gefahren von Ablenkungen im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Unser Gastautor Polizeihauptkommissar Christoph Becker berichtet.

Wie wirkt sich Ablenkung auf die Verkehrssicherheit aus?

Der Mensch ist nur bedingt fähig, mehrere Tätigkeiten zur gleichen Zeit oder in schnellem Wechsel auszuführen. Bei verschiedenen Aktivitäten bekommen wir nur einen Teil der „gleichzeitig“ ausgeführten Handlungen mit. Wenn wir uns auf eine Sache konzentrieren, blenden wir andere Sinneswahrnehmungen aus. Eine Tätigkeit wird zugunsten einer anderen zur Nebensache oder läuft als Routine automatisch im Hintergrund ab. Kommt aber eine weitere Aufgabe dazu, z.B. das Bremsen hinter einem vorausfahrenden Fahrzeug oder am Stauende, sinkt die Leistung drastisch und ein Unfall ist so gut wie vorprogrammiert.

Gehören Sie zu diesen Zielgruppen?

  • Mehr als 80% der bis zu 45jährigen geben an, das Mobiltelefon im Straßenverkehr zu nutzen.
  • Wer nach dem Handy sucht, telefoniert und vor allem Texte liest oder schreibt erhöht das Unfallrisiko um fast das Vierfache.
  • Jeder Zehnte telefoniert oder tippt Nachrichten, während er über die Autobahn fährt.
  • Auf langen und monotonen Strecken (Autobahnen) ist die Versuchung mit dem Handy zu hantieren, doppelt so groß wie im Stadtverkehr.

Wie werde ich durch mein Smartphone abgelenkt?

Jedes Gespräch lenkt uns durch seine Inhalte und Intensität vom Verkehrsgeschehen ab. Es beansprucht zusätzlich unsere Vorstellungskraft, denn Mimik, Gestik und Emotionen des Gesprächspartners fehlen beim Telefonieren gänzlich. Hinzu kommt die jeweilige Stimmung, die beeinflusst, wie aufmerksam wir unsere Umgebung wahrnehmen. Zudem kennt der Gesprächspartner die momentane Verkehrssituation nicht und erwartet während des Telefonats unsere volle Aufmerksamkeit.

Noch gefährlicher wird es, wenn ich darüber hinaus im Internet surfe, Nachrichten tippe oder in den sozialen Netzwerken unterwegs bin. Jeder Blick weg vom Verkehrsgeschehen könnte dann der Letzte sein. Auch die Gruppe der Fußgänger und Radfahrer ist stark betroffen, obwohl sie sich dessen oft nicht bewusst ist. Diese Sicherheit ist trügerisch, weil gerade Kinder und Jugendliche Verkehrssituationen bei Ablenkung falsch einschätzen. Sie sollten jederzeit die uneingeschränkte Aufmerksamkeit und Konzentration auf den Straßenverkehr und nicht auf das Handy richten (Pokémon-Go).

Auch Alltagshandlungen dürfen nicht vergessen werden

Das Unfallrisiko bei Alltagshandlungen wie Essen, Trinken oder Rauchen im Fahrzeug steigt um das 1,5-Fache. Beim Suchen oder Greifen nach Gegenständen, etwa einem Feuerzeug, liegt das Risiko um ein Vielfaches höher. Wird der Blick kurz vom Verkehrsgeschehen abgewendet – und dabei möglicherweise das Lenkrad verrissen –, kann ein schwerer Unfall die Folge sein. Gegenstände wie Getränkeflasche oder Frühstücksbox auf dem Beifahrersitz oder der Ablage des Armaturenbrettes lenken durch Rutschen, Rollen oder drohendes Herunterfallen während der Fahrt zusätzlich stark ab.

Christoph Becker

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