Das abendliche Bild auf den Autobahn-Raststätten hat sich nicht verändert. Teilweise stehen die Lkws in den Aus- und Auffahrten, weil bei den Fahrern die Lenk- und Ruhezeiten abgelaufen sind. Der Grund dafür ist schnell gefunden: Es gibt zu wenig Lkw-Stellplätze.
Das Problem ist seit Jahren bekannt – Parkplätze auf den Autobahnraststätten sind Mangelware. Das hat das Bundesanstalt für Straßenwesen – kurz BAST – in einer Erhebung aus dem Jahr 2018 erst kürzlich wieder bestätigt. Diese Bestandsaufnahme startete damit vor gut zwei Jahren, nur um wieder mal festzustellen, dass ein Fehlbestand von bundesweit rund 23.300 Lkw-Parkmöglichkeiten besteht. Diese Information ist nicht neu, dafür aber jetzt offiziell.
14.200 Stellplätze fehlten schon im Jahr 2008
Dass Parkplätze fehlen, hatte die BAST bereits in den Jahren 2008 und 2013 festgestellt. Schon 2008 fehlten 14.200 Lkw-Abstellplätze. Im Jahr 2013 reduzierten sich fehlende Parkplätze auf 10.900, um in folgenden Jahren wieder rapide zu steigen. So liegt der Fehlbestand nach BAST-Angaben aktuell bei 23.300 Stellplätzen. Ein Zustand der für Lkw- und Pkw-Fahrer gleichermaßen nicht tragbar ist, denn damit verringert sich die Sicherheit auf den Autobahnen weiter.
Bundesverband fordert mehr Anstrengungen von politischen Entscheidungsträgern
Eine Reaktion des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung folgte schnell. Vorstandssprecher Prof. Dirk Engelhardt fordert darin die Politik auf, die Anstrengungen bei Ausbau von Lkw-Stellplätzen noch weiter zu verstärken. Gleichzeitig bot Engelhardt an, dass die Mitgliedsunternehmen auf den Betriebshöfen zusätzlichen Parkraum zur Verfügung stellen könnten.
Bei einem etwas genaueren Blick in die Erhebung wird deutlich, dass von der Parkplatznot insbesondere die Ost-West-Verbindungen betroffen sind. Das betrifft die A2 rund um Hannover, aber auch die A44 weiter südlich. Bei den Nord-Süd-Verbindungen ist in erster Linie die A7 betroffen und weiter südlich dann auch die A5.
Parking-Apps sollen helfen
Um die Situation zu lindern, haben einige Unternehmen so genannte Truck-Parking-Apps entwickelt. Mit dazu gehört auch der Versicherer Kravag. Das Unternehmen will damit die Lkw-Fahrer unterstützen. Im Zuge der Digitalisierung versuchen auch die Raststätten, schon vorab ihre freien Stellplätze anzuzeigen. Eine flächendeckende Nutzung ist aber noch nicht vorhanden. Zwar sind auch der Bund, die Länder und Kommunen dabei, neuen Parkraum zu entwickeln. Das wird jedoch in den kommenden Jahren die Situation kaum entschärfen, wenn die Prognosen über die Zunahme des Güterverkehrs zutreffen.
Die Parking-App von Kravag ist bei TIS integriert.