Weniger Unfälle mit autonom fahrenden Autos

Ist autonomes Fahren sicher?

Mehr Sicherheit und Umweltschutz erhoffen sich Bundesbürger durch autonom fahrende Autos. Doch die Realität sieht noch anders aus.

Es scheint schwer zu vermitteln zu sein, dass Fahrerassistenzsysteme auch wirklich Leben retten können. Sonst wäre es kaum verständlich, warum beispielsweise Lkw-Fahrer den Notbremsassistenten abschalten. Denn seit 2015 wird dieser in alle neuen schweren Lkw eingebaut.  Und doch passieren immer wieder Unfälle, weil das Assistenzsystem vom Fahrer abgeschaltet wurde.

Kein absolutes Vertrauen in autonome Autos

Das nervige, akustische Signal des Abstandswarners scheint ein gewichtiger Grund dafür zu sein. Doch bei einer genaueren Betrachtung einer kürzlich veröffentlichten Studie  des TÜV-Verbands und des Branchenverbandes Bitkom, fällt auf, dass viele Bundesbürger den Systemen einfach nicht komplett trauen. Nur 28 Prozent wünschen sich autonome Funktionen auf den Autobahnen, auf Landstraßen sind es gerade mal 18 Prozent, die dort mit den selbstfahrenden Fahrzeugen unterwegs sein wollen. Nur bei 17 Prozent der Befragten sind die Systeme in kritischen Verkehrssituationen gewünscht und gerade mal acht Prozent würden ihnen während der ganzen Fahrt vertrauen. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder spricht in einer Pressemitteilung von fehlender Fantasie: „Während es Einparkhilfen, Spurhalteassistenten und automatische Notbremssysteme bereits gibt und die Menschen sich eine solche Unterstützung vorstellen können, fehlt es offenbar noch an der Fantasie, dass das Auto grundsätzlich alleine fahren kann. Der Computer am Steuer wird aber nicht müde und lässt sich auch nicht ablenken – vieles spricht für das autonome Fahren.“

Mehr Sicherheit durch autonom fahrende Autos

Von den Vorteilen sind auch viele der Studienteilnehmer überzeugt. Immerhin 60 Prozent der Bundesbürger sagen, selbstfahrende Autos würden mehr Sicherheit für Fahrzeuginsassen oder andere Verkehrsteilnehmer bringen, 29 Prozent rechnen mit weniger Unfällen. Zugleich erwarten 43 Prozent einen geringeren Verbrauch und 27 Prozent geringere Umweltbelastungen. Auch mehr Zeit für den Fahrer und mehr Fahrkomfort gibt jeweils jeder Vierte (26 Prozent) als Plus an. Bei all den Auswertungen verwundert es dann doch wieder, warum sich nur so wenige Befragte in ein autonom fahrendes Fahrzeug setzen würden. Vielleicht fehlt es einfach an einer konkreten Kommunikation und Umsetzung. Gleichzeitig bestehen weiterhin viele Gefahren, zu denen nach Meinung der Befragten insbesondere technische Probleme (68 Prozent) und  Hackerangriffe (63 Prozent) gehören. 52 Prozent befürchten zudem eine unberechtigte Nutzung ihrer Daten durch Dritte.

Sichere Systeme gefordert

Um die Bundesbürger von den Vorteilen eines autonomen Fahrzeugs zu überzeugen, müssen Gesetzgeber, Automobil- und IT-Industrie noch viele Hausaufgaben erledigen. Dazu gehört für 91 Prozent der Befragten ein unterbrechungsfreier Datenaustausch, 87 Prozent wünschen sich eine technisch ausgereifte und 82 Prozent eine topaktuelle Technik. Diese müssen dann auch gegen Angriffe von außen gesichert sein. Erst wenn diese Zweifel aus dem Weg geräumt sind, werden wohl auch autonom fahrende Autos akzeptiert.

Mehr zum Thema in unserem Blog:

Haftungsfragen bei autonom fahrenden Autos nicht ausreichend geklärt

Die schöne neue Welt: Künstliche Intelligenz im Autoverkehr

Automatisiertes Fahren: Überzeugungsarbeit muss her

 

 

Ralf Johanning

Ralf Johanning ist studierter Politikwissenschaftler und freier Journalist. Seit über zehn Jahren berichtet er über die Transport- und Logistikbranche. Zu den Schwerpunkten gehören Themen wie Telematik, Software und ITK. Der ausgebildete Redakteur, Ressortleiter und Pressereferent hat im Jahr 2006 mit seiner Partnerin Ann-Christin Wimber das Redaktionsbüro Alte Schule gegründet.

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