Autonomes Fahren: Roboter wissen nicht, was sie tun

Auch wenn Internetgiganten und Autokonzerne das autonome Fahren vorantreiben wollen, gibt es noch immer viele Hindernisse, die zu überbrücken sind. Ein großes könnte die moralische Kompetenz werden.

Rein technisch betrachtet, bewegen sich autonom fahrende Fahrzeuge schon relativ sicher auf den Straßen. Ihre Augen sind 3D-Kameras, Sensoren und Laserscanner, mit denen sie ihre Umgebung detailliert wahrnehmen können. Die Erfolge waren erst jüngst auf der Consumer Electronic Messe in Las Vegas zu bestaunen.  Dort zeigten Google, Uber aber auch Automobilkonzerne und Zulieferer wie Daimler, Ford, Conti  und Bosch, wie sie sich die Mobilitätskonzepte der Zukunft vorstellen.

Autonomes Fahren: Fehlende moralische Kompetenz

Dabei bewegen sich die Fahrzeuge mittlerweile sicher über die Straßen und meistern vielfältige Verkehrssituation. Doch eines können sie nach Meinung von Matthias Scheutz, Professor für Cognitive Science and Computer Science  an der Tufts University in Medford nicht: „Roboter wissen noch nicht, was sie tun. Es fehlt ihnen noch immer an moralischer Kompetenz.“ Diese aber sei unbedingt notwendig, um im Alltag auf den Straßen bestehen zu können, denn es bedürfe einer eindeutigen Kommunikation zwischen Mensch und Maschine, sagte der Professor auf dem vergangenen Deutschen Logistik Kongress in Berlin.

Komplizierte Bestellung

Es sind nach seiner Erfahrung oft ganz einfache Dinge, an denen Roboter bei der Kommunikation mit dem Menschen noch scheitern.  Ein einfaches Beispiel ist die Bestellung eines Wassers. Benutzt der Mensch in diesem Fall ein Synomym, weiß der Roboter nicht, was er bringen soll. Nur wenn der Mensch das korrekte Wort nutzt, ist die anschließende Handlung erfolgreich. Doch dies geschieht in der Realität äußerst selten.

In der Intralogistik klappt es schon jetzt besser

Immerhin gelingt es Robotern in Bereichen wie der Intralogistik, ihre Umgebung detailliert zu interpretieren und entsprechende Schlüsse daraus zu ziehen. Das führt dann zu selbständigen Handlungen. Der Einsatz von Kommissionierrobotern zeigt, dass sie im täglichen Arbeitsprozess angekommen sind. Diese Roboter können darüber hinaus auch die Schuhkartons eigenständig aus dem Regal nehmen beziehungsweise diese auch wieder zurückstellen. Es gelingt den Robotern mit Hilfe von WLAN-Verbindungen auch untereinander zu kommunizieren.

Menschliche Normen lernen

Die Roboter erobern damit in der Intralogistik aufgrund ihrer zunehmenden intelligenten Anwendungen weitere Bereiche. Müssen Roboter jedoch direkt mit Menschen interagieren, so stoßen sie weiterhin an ihre Grenzen. Nach Meinung von Scheutz bedarf es daher weiterer Algorithmen, die genau diese Lücken füllen. „Roboter müssen unsere Normen und Werte verstehen, um Schäden zu minimieren“, sagte Scheutz. Dieser Schritt jedoch fehlt noch weitgehend.

 

Ralf Johanning

Ralf Johanning ist studierter Politikwissenschaftler und freier Journalist. Seit über zehn Jahren berichtet er über die Transport- und Logistikbranche. Zu den Schwerpunkten gehören Themen wie Telematik, Software und ITK. Der ausgebildete Redakteur, Ressortleiter und Pressereferent hat im Jahr 2006 mit seiner Partnerin Ann-Christin Wimber das Redaktionsbüro Alte Schule gegründet.

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