5G: Hochautomatisiertes Fahren braucht schnelle Netze

5G: Hochautomatisiertes Fahren braucht schnelle Netze

Während die Fahrzeughersteller erste hoch automatisierte Autos und LKW vorstellen und diese auf ausgewählten Straßen testen, lässt die Kommunikationstechnik noch zu wünschen übrig. Erst im Jahr 2020 soll mit 5G die fünfte Generation des Mobilfunkstandards kommen und genügend Kapazitäten für eine Kommunikation zwischen Fahrzeugen und der Infrastruktur schaffen.

Die Experten auf dem ITS Weltkongress im Oktober 2015 in Bordeaux waren sich schnell einig, dass es wohl keinen weltweit einheitlichen Standard für die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Infrastruktursystemen (V2X) geben wird. „Es wird jedoch zumindest eine Harmonisierung der Standards nötig sein“, sagte Marco Annoni, Sprecher der Telekom Italia. Denn gerade die M2M-Kommunikation für das Internet der Dinge benötige weltweite Regeln, damit sich die Einheiten untereinander an jedem Punkt der Erde über ihre Informationen austauschen können.

Echte Power mit 5G

Eine Technik, die dabei wichtig bleiben wird, sind die Mobilfunkstandards. Nach der 4. Generation mit Long Time Evolution (LTE) rechnet Annoni spätestens im Jahr 2020 mit der 5. Generation des Mobilfunkstandards, die dann auch den Breitbandausbau in der Fläche überflüssig machen könnte. Immerhin soll die 5. Generation mit bis zu zehn Gigabyte pro Sekunde ein Vielfaches im Vergleich zu LTE an Datendurchsatz leisten. Die aktuelle Version kommt maximal auf 300 Megabyte pro Sekunde. Gleichzeitig soll dabei die Zuverlässigkeit bei 99,999 Prozent liegen. Davon träumen aktuelle Anwender allerhöchstens.

Latenzzeiten unter einer Millisekunde

Grundsätzlich setzt die ITK-Branche auf den nächsten Mobilfunkstandard, denn die Latenzzeit soll dann auf unter eine Millisekunde fallen. Damit könnte die Technik auch für die Kommunikation zwischen Fahrzeugen interessant werden. Denn nur, wenn Informationen wie abrupte Bremsungen von einem Fahrzeug ins andere innerhalb von Millisekunden übertragen werden können, ist eine notwendige Reaktionszeit seitens der anderen Fahrzeuge möglich.

Doch noch müssen erst einmal die Weichen gestellt werden, wie es die Fokusgruppe 5G „Plattform für digitale Netze und Mobilität“ in ihrem Ergebnisdokument für den 9. nationalen IT-Gipfel 2015 in Berlin formulierte. Zum einen fehlen für die nächste Mobilfunkgeneration noch viele freie Bandbereiche, die auch bezahlbar sind. Die Fokusgruppe nennt hier besonders fehlende Bereiche zwischen 6 und 24 GHz. Zudem bedarf es einer exklusiven Frequenzzuteilung, damit die Akteure eine gewisse Planungssicherheit erhalten. Als dritten Punkt nennt die Fokusgruppe eine leistungsfähige Anbindung der Funkstationen. Dabei müsse der Glasfaseranteil stark wachsen, um eine leistungsfähige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Außerdem fordert die Gruppe ausgewogene Regelungen zur Netzneutralität.

Mit der fünften Generation des Mobilfunkstandards könnte eine Technik entstehen, die das hochautomatisierte Fahren realistischer erscheinen lässt, denn hinter der schnellen Kommunikation zwischen den Fahrzeugen steht noch immer ein großes Fragezeichen, während einzelne Fahrzeuge auf ausgewählten Strecken schon fahren können. Eine Kommunikation untereinander fehlt hingegen noch.

Bildquellen: Canstockphoto, Fotolia

Ralf Johanning

Ralf Johanning ist studierter Politikwissenschaftler und freier Journalist. Seit über zehn Jahren berichtet er über die Transport- und Logistikbranche. Zu den Schwerpunkten gehören Themen wie Telematik, Software und ITK. Der ausgebildete Redakteur, Ressortleiter und Pressereferent hat im Jahr 2006 mit seiner Partnerin Ann-Christin Wimber das Redaktionsbüro Alte Schule gegründet.

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