Scania testet das autonome Kolonnenfahren – das Platooning – zwischen zwei Hafenterminals in Singapur. Sobald die Fahrzeuge an die lokalen Gegebenheiten angepasst sind, sollen vier Lkw dicht hintereinander unterwegs sein. Auch andere Lkw-Hersteller planen erste Praxistests.
Das autonome Kolonnenfahren mehrerer Lkw geht in die nächste Runde. Bereits im vergangenen Jahr hatten sechs Lkw-Hersteller mit ihrer Sternfahrt nach Rotterdam für viel Aufmerksamkeit gesorgt und demonstriert, dass Platooning im Straßenverkehr möglich ist. Während seitdem in Europa weiterhin über eher rechtliche Feinheiten diskutiert wird, geht Singapur einfach voran. Das Transportministerium hat mit der Port of Singapore Authority (PSA Corporation) ein mehrjähriges Projekt gestartet, um Platooning zu testen. Mit dabei sind Scania und Toyota.
Der schwedische Lkw-Hersteller wird nach eigenen Angaben damit der erste Nutzfahrzeug-Bauer sein, der Platooning auf öffentlichen Straßen testet. In der ersten Phase werden die Akteure die eigene Technik verfeinern und an die lokalen Gegebenheiten anpassen.
Dass Singapur auf dem Gebiet des hochautomatisierten Fahrens führend ist, mag auch daran liegen, dass der Stadtstaat nur eine Fläche von 719 km2 besitzt auf der etwa 5,5 Millionen Menschen wohnen. Schon heute werden zwölf Prozent der Fläche für Straßen und Transport-Infrastruktur genutzt. Und noch ein weiterer Punkt kommt hinzu: „In Singapur steht ein Fachkräftemangel bei Fahrern kurz bevor. Platooning bietet uns die Möglichkeit die Produktivität zu steigern. Zudem entstehen dadurch Möglichkeiten, dass Lkw-Fahrer gleichzeitig auch als Flottenmanager arbeiten können“, sagt Pang Kin Keong, Permanent Secretary for Transport and Chairman of the Committee on Autonomous Road Transport in Singapur (CARTS).
In Deutschland sind die Akteure auch dabei erste praktische Tests zu organisieren. So planen MAN und DB Schenker ab dem kommenden Jahr einen Platoon auf der A9 zwischen München und Nürnberg auf dem „digitalen Testfeld Autobahn“ zu testen. Im nächsten Schritt sind dann autonom fahrende Lkw auf dem Werkgelände von DB Schenker in Nürnberg geplant. Das haben beide Unternehmen Ende des vergangenen Jahres in einem sogenannten „Memorandum of understanding“ festgehalten.
Zwar ist es um Branchenprimus Daimler momentan relativ ruhig. Dass die Stuttgarter am Thema dran sind, haben sie jedoch auch im vergangenen Jahr bewiesen, als sie einen Platoon nach Rotterdam schickten. Dabei waren auch DAF, Iveco, MAN, Scania und Volvo.