Quantencomputer: Bundesregierung startet Forschungsoffensive

Quantencomputer gehört die Zukunft: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat eine strategische Initiative zum Quantencomputing angekündigt.  Dafür will das Ministerium in den kommenden Jahren 300 Millionen Euro zusätzlich locker machen.

Die superschnellen Rechner mit Quantentechnik sind noch immer Zukunftsmusik. Seit mittlerweile über 20 Jahren wird daran geforscht. Weltweit führend sind in diesem Bereich wohl Google und IBM. So hat nach eigenen Angaben Googles Quantenprozessor Sycamore  im Oktober des vergangenen Jahres erstmals die Quantenüberlegenheit demonstriert.

Im Gegensatz zu unseren heutigen Rechnern können diese Computer mehrere Vorgänge parallel berechnen. Sie arbeiten dabei mit sogenannten Qubits, abgekürzt für Quanten-Bits. Gängige Computer arbeiten mit Bits, die einen Zustand von entweder 0 oder 1 haben können. Qubits können diese beiden zwei Zustände gleichzeitig haben – oder sogar unendlich viele Zustände dazwischen. Ein Problem bleibt aber noch immer die Stabilität des Systems und eine hohe Fehlerquote. Eine konventionelle Nutzung mit Serienfertigung wird daher wahrscheinlich noch mehr als zehn Jahre dauern.

Damit auch deutsche Unternehmen von der neuen Technologie profitieren können, will das Forschungsministerium jetzt Projekte im Bereich der Quanteninformatik mit bis zu 300 Millionen Euro fördern. Skizzen können dafür bis zum 29.02.2020 eingereicht werden. Die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek ist davon überzeugt, dass das Rennen um die Technologie für den Quantencomputer noch nicht gelaufen sei. In dieser Legislaturperiode sind für die Grundlagenforschung und Vermarktung 650 Millionen Euro eingeplant.

Die neuen Computer sollen wahre Rechenwunder vollbringen. Komplexe Aufgaben, für die unsere heutigen Computer bis zu 100.000. Jahre benötigen würden, könnten die neuen innerhalb von Minuten lösen. Das heißt aber auch, ein Quantenrechner könnte innerhalb von Sekunden jedes noch so sichere heutige Passwort knacken. Neue Verfahren wären daher unbedingt nötig. Gleichzeitig könnten diese Rechner jede mögliche Routensimulation mit mehreren Standorten und zusätzlichen Unbekannten innerhalb von Minuten lösen. Eine durchaus reizvolle Vorstellung für viele Logistik- und Transportunternehmen.

Ralf Johanning

Ralf Johanning ist studierter Politikwissenschaftler und freier Journalist. Seit über zehn Jahren berichtet er über die Transport- und Logistikbranche. Zu den Schwerpunkten gehören Themen wie Telematik, Software und ITK. Der ausgebildete Redakteur, Ressortleiter und Pressereferent hat im Jahr 2006 mit seiner Partnerin Ann-Christin Wimber das Redaktionsbüro Alte Schule gegründet.

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