Schwierigkeiten beim Aufbau eines flächendeckenden 5G-Netzes

5G

Bitkom-Umfrage: Fast die Hälfte der Bevölkerung will keine Funkmasten in der Nähe. Das wird den flächendeckenden Ausbau des 5G-Netzes verzögern.

Beim Ausbau des neuen, schnelleren und umfangreicheren Mobilfunkstandards 5G hapert es weiter. Seit vergangenem Juni stehen die Telekommunikationsanbieter fest, die in einem ersten Bieterverfahren Frequenzen ersteigern konnten. Doch bis auf ein paar erste kleine Erfolgsmeldungen ist weiter nicht viel passiert. So verkündete Vodafone recht schnell, dass erste Funkmasten in Köln, Düsseldorf, Hamburg, Dortmund und München für das 5G-Netz ausgebaut sind. Das gleiche gilt auch für die anderen großen Anbieter wie der Deutschen Telekom und O2. Auch sie haben in einigen deutschen Städten begonnen. Doch selbst dort wird es noch kein flächendeckendes Signal geben.

48 Prozent gegen Funkmasten in der Nähe des Wohnortes

Jetzt wird es nach einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom für die Telekommunikationsunternehmen noch schwerer. Dem Ergebnis zufolge sind fast die Hälfte (48 Prozent) der Teilnehmer gegen den Bau eines Funkmastens in ihrer Nähe. Viele befürchten die Funkmasten seien eine Quelle elektromagnetischer Strahlung. Nahezu jeder Zweite (43 Prozent) würde nach dem Ergebnis der Umfrage einen Bürgerprotest starten, wenn in seiner Nähe Funkmasten errichtet werden sollten. Fast genauso viele (42 Prozent) erklären, aus ihrer Wohnung ausziehen zu wollen, wenn der Vermieter eine Funkantenne am Haus anbringen ließe.

Bitkom-Präsident Berg fordert mehr Aufklärung

Und auch die Akzeptanz der 5G-Befürworter macht einen Bogen um die eigene Wohnung und das eigene Grundstück. Jeder Fünfte (22 Prozent) möchte demnach keinen Funkmasten seiner Nähe. Demgegenüber wäre immerhin jeder Dritte (33 Prozent) bereit, einen Teil seines Eigentums – ob Haus oder Grundstück – für den Mobilfunkausbau zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis zeigt für Bitkom-Präsident Achim Berg, dass noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten sei. „Die Menschen müssen in die Lage versetzt werden, sich ein eigenes Bild über die Wirkungen von Mobilfunk zu machen. Nicht nur in Deutschland gehen zu viele Verbraucher den Verschwörungstheoretikern auf den Leim.“ Dabei seien die diffusen Ängste unnötig. Berg: „Weltweit haben Tausende wissenschaftliche Studien gezeigt, dass unterhalb der gültigen Grenzwerte keinerlei Gesundheitsgefahr besteht.“

Info:

Bitkom schlägt Maßnahmen für Aufklärung über 5G-Strahlung vor:

  • Die Mobilfunkvereinbarung zwischen Kommunen und Netzbetreibern sollte als kooperativer Ansatz und professioneller Dialog fortgesetzt werden.
  • Es braucht eine klar verständliche und breit getragene Darstellung der Faktenlage. Hierfür sind öffentlichkeitswirksame Veranstaltungsformate wie gemeinsame Faktenklärungsprozesse und eine wissenschaftliche Begleitung ebenso entscheidende Faktoren wie die bürgernahe kommunikative Aufarbeitung. Eine Bündelung der diversen Angebote für faktenbasierte Informationen zum Mobilfunk im Internet, zum Beispiel auf einer gemeinsamen Plattform von Bund, Ländern und Kommunalen Spitzenverbänden, wäre sinnvoll.
  • Unter der Regie der Bundesregierung sollte eine breite Kommunikationskampagne gestartet werden, um die Menschen in allen Regionen zu erreichen und um unseriösen Quellen mit faktenbasierten Informationen entgegenzutreten. Der Bitkom begrüßt, dass die Bundesregierung dazu bereits eine Initiative angestoßen hat.
  • Vor Ort gilt es, frühzeitig kooperative Lösungen rund um neue Maststandorte zu finden und in einen professionell geführten Dialog mit den Kräften vor Ort einzutreten.

Quelle: Bitkom

 

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Ralf Johanning

Ralf Johanning ist studierter Politikwissenschaftler und freier Journalist. Seit über zehn Jahren berichtet er über die Transport- und Logistikbranche. Zu den Schwerpunkten gehören Themen wie Telematik, Software und ITK. Der ausgebildete Redakteur, Ressortleiter und Pressereferent hat im Jahr 2006 mit seiner Partnerin Ann-Christin Wimber das Redaktionsbüro Alte Schule gegründet.

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