Trotz Corona-Krise Ruhe bewahren

Krisen bieten immer auch Chancen. Das gilt besonders dann, wenn staatliche Hilfen die schlimmsten Folgen verlorener Umsätze abfedern und somit Zeit zum Handeln verschaffen. Mit strategischen Entscheidungen lassen sich schwierige Phasen für Kurskorrekturen, weitere Digitalisierungsschritte und den Aufbau neuer Geschäftsfelder nutzen, statt in Apathie oder Hektik zu verfallen.

Es ist beinahe wie im Jahr 2009, nur schlimmer. Auch in der damaligen Wirtschaftskrise traf es die auf die Automotive-Branche spezialisierten Transportunternehmen besonders hart, während zum Beispiel die Lebensmittel-Logistiker völlig unbeeindruckt weiterfuhren. Im Corona-Jahr 2020 kommt erschwerend hinzu, dass die internen Prozesse an die geltenden Abstandsregeln am Arbeitsplatz angepasst werden müssen. In den meisten Fällen muss deshalb ein Großteil der Belegschaft von zu Hause arbeiten.

Wer jetzt noch mit Papier arbeitet, ist aufgeschmissen

Das klappt umso besser, je weiter die Digitalisierung im Unternehmen vorangetrieben wurde. Firmen, die papierlos disponieren und ihre Daten in einer Cloud speichern, konnten ihre Mitarbeiter ganz entspannt ins Home Office schicken. Wer jetzt noch mit Papier arbeitet, ist hingegen aufgeschmissen. Da helfen nur große Büroräume, die den Kollegen genügend Platz zum gemeinsamen Arbeiten verschaffen. Spätestens jetzt sollte man sich jedoch Gedanken um die künftige IT-Strategie machen.

Das Prüfen bisheriger Strategien ist ohnehin das Beste, was Unternehmen in Krisenzeiten machen können. Dabei sollte die Ausrichtung auf bestimmte Branchen und Geschäftsfelder ebenso auf dem Prüfstand stehen, wie die Zukunftsfähigkeit der eingesetzten Soft- und Hardware. Wie steht es zum Beispiel um die Zuverlässigkeit des Telematikanbieters und welche mobilen Endgeräte basieren noch auf Windows Mobile? Ist der Kundenstamm ausgewogen oder bestehen Abhängigkeiten von einzelnen großen Firmen? Ein Anteil eines Key-Accounts von mehr als 10 Prozent vom Gesamtumsatz wird bereits als kritisch gesehen.

Preiskämpfe schaden der gesamten Branche

Umsatzschwächere Zeiten eignen sich besonders gut, um gemeinsam im Team neue Prozesse zu erarbeiten und diese umzusetzen. Die Kurzarbeiterregelungen verschaffen dabei die nötige Luft, um ohne hektische Betriebsamkeit überleben zu können. Ein preisaggressives Akquirieren von Frachten in fremden Gewässern setzt hingegen ein falsches Signal und führt zu weiteren Preisrückgängen, unter denen letztlich die gesamte Transportbranche leidet… und das weit über die Krise hinaus.

Marcus Walter

Marcus Walter ist freier Fachjournalist für die Bereiche Transport und Logistik. Zu seinen Fachthemen zählen unter anderem Software, Telematik und Ladungssicherung. Der gelernte Speditionskaufmann und Betriebswirt hat einige Jahre in verschiedenen Redaktionen gearbeitet, bevor er sich 2006 selbständig machte. Seit 2009 liefert der verheiratete Familienvater neben Texten und Fotos auch komplette Video-Reportagen.

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