Das Bundesverwaltungsgericht (BVG) stoppt den Ausbau der Autobahn 20. Damit müssen Verkehrsplaner und Wirtschaft im Norden einen weiteren Rückschlag hinnehmen.
Die Querelen um die Autobahn 20, der sogenannten Ostseeautobahn nördlich um Hamburg, gehen weiter. Das Bundesverwaltungsgericht stoppte den Ausbau der Autobahn, weil es im Abschnitt 4 Nachlässigkeiten beim Umwelt- und Artenschutz sieht. Die Transportwirtschaft und die norddeutsche Wirtschaft nahmen das in einer ersten Stellungnahme mit großem Bedauern auf. So heißt es von Seiten der IHK Schleswig-Holstein: „Durch das Urteil werden nun wieder erhebliche Verzögerungen in der Planung und Realisierung der Autobahn eintreten“, sagte Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein. „Wir setzen jetzt darauf, dass das Verkehrsministerium das Fehlerheilungsverfahren sehr konzentriert angeht.“
Viele Fehler bei der Verkehrsplanung
Das BVG hatte zuvor den Planfeststellungsbeschluss des Verkehrsministeriums in Schleswig-Holstein für den Bauabschnitt zwischen dem Autobahnkreuz zur A7 und Wittenborn für rechtswidrig und nicht vollziehbar erklärt. Grund dafür sei eine mögliche Verschlechterung des Oberflächen und Grundwassers sowie nachteilige Auswirkungen auf das europaweit größte Fledermaus-Habitat „Segeberger Kalksteinhöhlen“. Dies gilt es jetzt für das Schleswig-Holsteinische Verkehrsministerium zu verbessern.
Damit wird sich der Bau der A 20 um weitere Jahre verschieben. Für die Transportwirtschaft kann es nur ein schwacher Trost sein, dass Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz die Ostseeautobahn weiterhin realisieren will, denn aufgrund des Urteils wird sich der Bau um viele weitere Jahre verzögern. Doch die Staus und die fast schon unerträgliche Verkehrslage sind heute schon vorhanden und werden sich besonders im Süden Hamburgs auch noch weiter verschärfen, weil auch dort viele Baustellen anstehen. Eine Verkehrsentlastung durch die A20 wäre dort jetzt sehr willkommen gewesen.
Suche nach neuen Verkehrswegen
Für eine Hafenstadt mit einem international bedeutenden Hafen kann das langfristig zu großen Nachteilen führen. Die Planer der globalen Lieferketten in den Unternehmen warten nicht darauf, bis der Verkehr in der Hansestadt wieder läuft. Sie suchen nach Alternativen. Das sollten auch die Verkehrsteilnehmer machen. Ein fortschrittliches Navigationssystem mit Echtzeitangaben zur Verkehrssituation wäre schon mal ein Anfang. Das Ausweichen auf andere Verkehrsträger bleibt eine weitere Option. Denn so wie es im Moment aussieht, kann die Transportwirtschaft noch lange auf eine Entlastung des Verkehrs in und um Hamburg warten.