Das Bundesverkehrsministerium hat ein neues Wegekostengutachten erstellt. Demnach wird der Transport über die Straße für die deutsche Wirtschaft teuerer.
Erst kommen die Bundesstraßen dazu, dann werden ab 2019 die Mautsätze erhöht. Im Ergebnis soll das bis zu 2,5 Milliarden mehr Einnahmen aus den Straßengebühren in die öffentlichen Kassen spülen. Dies ist ein Ergebnis des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Auftrag gegebenen neuen Wegekostengutachtens (WGK). Entsprechend kommen dann Mauteinnahmen von durchschnittlich 7,2 Milliarden Euro pro Jahr zusammen.
Kosten komplett weiterreichen
Auf die Transport- und Logistikunternehmen kommen wieder einmal harte Verhandlungen mit ihren Auftraggebern zu. Die Dienstleister müssen versuchen, die Mehrkosten möglichst zu 100 Prozent weiterzureichen.
Entsprechend haben auch die Verbände auf das Verkehrswegegutachten reagiert. So prognostiziert Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV), dass dieser doppelte Kostensprung in der Logistik nicht ohne Auswirkungen auf Fracht- und Verbraucherpreise bleiben werde. „Denn die zum Erhalt der Straßeninfrastruktur eingesetzte entfernungsabhängige Verkehrswegeabgabe wirkt faktisch wie eine Verbrauchssteuer. Nur wenn Industrie, Handel und Verbraucher als direkte Urheber von Gütertransporten ihren Anteil leisten, werden sie ihren Anspruch auf universelle Verfügbarkeit aller Waren an jedem Ort und zu jeder Zeit aufrecht halten können.“ Darauf verweisen auch der Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ), der Bundesverband Paket und Express Logistik (BIEK), der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), der Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL). Die Verbände sind sich in hier einmal einig.
40-Tonner kostet über 22.000 Euro im Jahr
Der BGL hat ausgerechnet, was auf einen Transporteur mit einem 40-Tonnen-Lkw zukommen wird: Demnach muss für einen Transport über 300 Kilometer, davon 150 Kilometer auf einer Autobahn und 100 Kilometer auf Bundesstraßen nach der neuen Kalkulation 46 Euro bezahlt werden. Bisher sind es 20 Euro. Damit steigt die Maut über das Doppelte. Noch beeindruckender wird die Zahl, wenn man es auf das Jahr hochrechnet. Bei einer Jahresfahrleistung dieser Kombination von 120.000 Kilometer und einer Aufteilung zwischen Autobahnen und Bundesstraßen von 80:20 stiege die jährliche Mautbelastung von derzeit 12.960 auf 22.440 Euro.
Zweckgebunden einsetzen
Die Verbände fordern deshalb auch, dass der zusätzliche Finanzierungsbeitrag der Wirtschaft für den Erhalt von Straßen und Brücken zweckgebunden und überjährig eingesetzt wird. Dem widerspricht Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auch nicht: „Die Milliarden an Mehreinnahmen durch die Maut fließen direkt in den Ausbau unseres Straßennetzes. Wir werden die Mauteinnahmen von durchschnittlich 7,2 Milliarden Euro pro Jahr auf alle Regionen Deutschlands verteilen.“
Wer künftig keine Maut mehr zahlen möchte, der muss ab 2019 auf E-Lkw umsteigen. Sie sollen von den Straßengebühren befreit werden.
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