Noch immer sind Lkw-Parkplätze auf den Autobahnen überfüllt. Die Bundesregierung kommt mit dem Bau neuer Stellplätze nicht hinterher. Parkplatz-Apps sollen bei der Suche nach einem freien Platz helfen. Dabei setzen die Hersteller auf die Hilfe der Fahrer.
Die Parkplatznot auf den Rastplätzen der Autobahnen hat sich noch immer nicht gebessert. Besonders zu den Stoßzeiten suchen die Lkw-Fahrer vergeblich nach einem freien Platz. Die Zeit drängt dabei, denn oft tickt die Restlenkzeit unaufhörlich runter. Wenn dann gar nichts mehr geht, greift der Fahrer oft zum letzten Mittel und parkt verkehrswidrig in der Auf- oder Ausfahrt. Dabei sind oft etwas abseits der Autobahnen noch freie Plätze vorhanden.
Das Problem ist allen Beteiligten bekannt. Laut der letzten Bestandsaufnahme durch den Bund fehlten im Jahr 2011 etwa 11.000 Parkplätze und der Verkehr nimmt weiter zu. Daher ist das Bundesverkehrsministerium (BMVI) seit Jahren dabei, die Zahl der Parkplätze aufzustocken und investiert bis zum Ende der Legislaturperiode eine halbe Milliarde Euro. Damit will sie 6.000 neue Stellplätze schaffen. Gleichzeitig fördert das Bundesverkehrsministerium (BMVI) verschiedene Projekte, um Parken besser managen zu können. Im jüngst verabschiedeten Bundesverkehrswegeplan 2030 weist das BMVI darauf hin, dass Parkleitsysteme und intelligente Parkverfahren wie das Kolonnenparken eingeführt werden sollen. Diesbezüglich realisiere das Ministerium mit den Straßenbauverwaltungen bereits Pilotvorhaben zum telematisch gesteuerten Lkw-Parken.
Offene Datenbank
So sollen beispielsweise in einem Projekt die Daten des Parkleitsystems ausgewertet und die Zahl der freien Plätze durch die Registrierung der An- und Abfahrten berechnet werden. Die kalkulierten freien Plätze werden dann auf dem Online-Portal „Mobilitätsdatenmarktplatz“ kostenlos zur Verfügung gestellt. Damit können Lkw-Fahrer über Smartphone-Apps darauf zugreifen.
Fahrer sollen helfen
Verschiedene Anbieter haben bereits Parkplatz-Apps entworfen und auf den Markt gebracht. Sie alle setzen für eine sogenannte Echtzeitanalyse hauptsächlich auf die Hilfsbereitschaft der Lkw-Fahrer untereinander. Dazu gehören Truck Parking Europe von PTV, Truck Ya von der Conti-Tochter VDO und auch Prepark der NetSeed UG. Bei allen drei Anwendungen können die Fahrer freie Parkplätze melden. Je mehr sich also in der „Community“ tummeln, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass der Parkplatz auch wirklich frei ist. Die Anwendungen sind zum Teil schon sehr ausführlich. So lassen sich alle Parkplätze, Rasthöfe und auch Stellplätze in Industriegebieten anzeigen. Darüber hinaus enthalten die Programme Details über die einzelnen Parkplätze. Anhand der Restlenkzeit berechnen sie auch die infrage kommenden Stellen.
Etwas spezialisierter ist die App „Autohof Guide“ von der Vereinigung deutscher Autohöfe. Hier lassen sich alle registrierten Autohöfe anzeigen, die auf der jeweiligen Route liegen. Zudem nutzt die App aber auch Daten von Truck Parking Europe und listet Service-Stationen. Ob letztendlich ein Parkplatz frei ist, wenn der Lkw-Fahrer ist nur dann garantiert, wenn er zuvor reservieren kann. Doch das ist noch längst nicht überall möglich.