Die zweite ZF-Zukunftsstudie FERNFAHRER zeigt vor allem eins: Der Trend zur Industrialisierung der Logistik wird sich weiter fortsetzen und auch den Fahrerberuf stärker prägen. In den Fokus der Branche müssen deshalb Strategien zur Nachwuchsgewinnung und Ausbildung rücken, denn der sich abzeichnende Fahrermangel kann eine ernsthafte wirtschaftliche Bedrohung werden.
Die wissenschaftlich fundierte Studie basiert auf 30 Experteninterviews, sowie auf Befragungen von rund 2.200 Fahrer und 700 Auszubildenden. Initiatoren der Studie sind die ZF Friedrichshafen AG, die DEKRA sowie das Magazin FERNFAHRER. Die wissenschaftliche Leitung lag bei Prof. Dr. Dirk Lohre vom Institut für Nachhaltigkeit in Verkehr und Logistik (INVL) der Hochschule Heilbronn.
Optimierte Prozesse und Spezialisierung
„Unternehmen werden künftig ihre Prozesse optimieren und das Potenzial aktiver Fahrer besser ausschöpfen“, erläutert Lohre. Die Industrialisierung des Frachtgewerbes wird dabei alle Beteiligten in der Logistik erfassen: Fahrer, Speditionen und Auftraggeber. „Fahrer werden künftig mehr fahren – dafür müssen neue Konzepte entwickelt werden“, erklärt Lohre. So sei es wichtig, die Be-und Entladezeiten von der Fahrertätigkeit zu entkoppeln. Dazu gehöre auch, dass Auftraggeber kürzere Wartezeiten an der Rampe organisieren, damit sich die Fahrer auf das Wesentliche ihrer Aufgabe konzentrieren könnten. Damit ergibt die Industrialisierung des Frachtgewerbes auch Chancen für Hersteller und Zulieferer.
Trend zu größeren Betrieben
Industrialisierung und Spezialisierung werden auch Auswirkungen auf die Betriebsgrößen haben. Kleinunternehmen werden sich zu Verbünden zusammenschließen müssen, wenn sie am Markt bestehen wollen.
Abschied vom „King of the Road“
Auch die Verbindung des Fernfahrers zu „seinem“ Truck wird sich auflösen: Um die soziale Planbarkeit des Fahrerberufs zu gewährleisten, werden sich künftig Relaisstationen etablieren, an denen die Fahrzeuge an den nächsten Fahrer übergeben werden. Der Anteil der Fernfahrer, die ihr Leben an den Rahmenbedingungen des Fernfahrerberufs vollständig ausrichten, nimmt deutlich ab. Das Image vom „King of the Road“ wird bald der Vergangenheit angehören.
Impulse für die Logistik-Betriebe
Die zweite ZF-Zukunftsstudie FERNFAHRER zeigt: Die Schaffung von Verbund-Ausbildungen und ein generelles Qualitätsmanagement für die Ausbildung ist dringend erforderlich, ebenso Arbeitszeitmodelle und Einsatzwechsel, die den Vorstellungen zukünftiger Fahrergenerationen von Work-Life-Balance entgegenkommen.
Mit der Industrialisierung der Branche und der Professionalisierung des Fahrerberufs wird sich auch ein Imagewechsel verbinden, der einerseits die Ansprache von Interessenten für den Fahrernachwuchs erleichtert, andererseits auch eine leistungsgerechte Vergütung mit differenzierten Entlohnungsmodellen fordert, damit Flexibilität und Spitzenbelastungen angemessen honoriert werden.
Lösungen für die Logistikbranche von TIS: Prozessoptimierung auch mit PSV3.